Ein großer Sprung ist die Strecke von Orleans nach Troyes, vorbei an Montargis und Sens, immer hin für mich ca. 660 km. In Sens spürt man den Einfluss Paris‘, es ist nur noch 80 km davon entfernt. Diese Strecke hat ein eigenes Flair, denn es ist unterwegs einsam, es geht hügelig rauf und runter. Allerdings auf Autostraßen, hier gibt es keine ausgewiesenen Fahrradwege. Die mitteleuropäische Flora hat mich mittelerweise wieder fest im Griff.
Troyes hat mehrere sehr große, alte Kirchen und eine Kathedrale. Daneben aber eine Innenstadt, die wirklich mittelalterlich anmutet. Ich finde, ein Besuch wert.
Mitten in Grand Est geht es durch den Parc Naturel Régional de la Forêt d’Orient, ein großer Naturschutzpark mit vielen Stauseen. Hier sind die Fahrradwege wieder gut ausgebaut und führen auf den Uferbefestigungen der Seen. Mit dem gestautem Wasser werden die Flüsse, wie die Mosel, für die Schifffahrt reguliert. Hin und wieder gibt es Parkanlagen für Ausflügler, sehr schön, mit Strand, Parks und Campingplätzen versehen.
Das Münchner Oktoberfest hat auch in den kleinen Gemeinden in Frankreich Einzug gehalten. Hier wirbt man allerdings nicht für das Münchner Bier, sondern mit vielen Hunderten Sorten Bier aus Nordfrankreich und Belgien.
Eine prunkvolle Stadt ist Nancy, eine der größten Universitätsstädte in Frankreich. Die Innenstadt glänzt vor Goldverzierungen, die auch Laternenmasten erfassen. Der Campingplatz liegt vier Kilometer vor Nancy auf einem steilen Berg, eine kleine Herausforderung für tägliche Besichtigungen in der Stadt.
Ich fahre weiter am Marne-Rhein Kanal. Er verläuft leicht abwärts und ist beliebtes Ausflugsgebiet für Yachten und Familienväter, die sich als Kapitän fühlen wollen. Das erspart mir das Überqueren der Vogesen. Zahlreiche Staustufen bewirken, dass ich mit dem Fahrrad ungefähr doppelt so schnell an dem gut ausgebauten und wunderschönen Fahrradweg fahren kann. Ich treffe dann auf den Rhein, neben dem auf den beiden Länderseiten der EuroVelo 15 durch die Rheinauen führt.